BAUREPORT – DER PODCAST
Der BAUREPORT ist Ratgeber und Kritiker, Insider und Motivationscoach – Profis aus dem Bauhauptgewerbe, Bauunternehmer, Bauträger und Multi-Spezialisten erhalten jede Menge Gewerke übergreifende…
Zu den EpisodenKellersanierung
Tritt in einem Kellerraum Feuchtigkeit auf, stellt sich die Frage nach der Ursache und den Möglichkeiten zur Behebung des Problems. Dabei gilt: jeder Keller ist einzigartig und auch die weiteren Umstände wie Lage, Bodenfeuchte, Bodenbeschaffenheit, Grundwasserspiegel, verwendete Materialien für das Mauerwerk und den Sockel etc. machen jede Kellersanierung zu einem individuellen Unterfangen. Je nach gewähltem Verfahren sind darüber hinaus durchaus auch statische Überlegungen und Berechnungen notwendig, um die Stabilität des Gebäudes durch die Baumaßnahmen für die Zukunft nicht zu gefährden. Deshalb sollten Sie vor dem Abdichten eines Kellers unbedingt einen Experten hinzuziehen, der im Vorfeld alle Faktoren begutachten und richtig bewerten kann.
Mögliche Ursachen für Feuchtigkeit im Keller
Zur Trockenlegung eines Kellers gibt es vier verschiedene Verfahren, die einzeln oder in Kombination zum gewünschten Resultat führen können: eine Mauerwerksabdichtung von innen, die Mauerwerksabdichtung von außen, das nachträgliche Einbringen einer Horizontalsperre oder der Einsatz von Saniersystemen mit Putzen oder Entsalzungsplatten, welche ebenfalls zu trockenen Wandoberflächen führen.
Abdichtung
Sowohl von innen als auch von außen möglich
Bei der Altbausanierung nimmt die Abdichtung von Kellern einen hohen Rang ein. Schließlich werden die häufigsten Bauschäden durch Mauerfeuchtigkeit verursacht. Neben der aufsteigenden ist die seitlich in das Bauwerk eindringende Feuchtigkeit meist diejenige, die die Bausubstanz schädigt und Sanierungsmaßnahmen zwingend erforderlich macht. Während der nachträglichen Einbau einer Horizontalabdichtung von innen angebracht wird, bleibt bei der vertikalen Kellerabdichtung die Frage, ob von innen oder von außen abgedichtet wird.
Noppenbahnen
Eine Noppenbahn trennt erdberührte Kellerwände vom Erdreich. Dabei schützt sie die Abdichtung der Kellerwand vor Beschädigung, Oberflächen- und Sickerwasser. Um Wasser ableiten zu können, ist zusätzlich ein Filtervlies auf den Noppen aufgeschweißt. Dieses verhindert, dass Feinbestandteile aus dem Erdreich in die Noppenstruktur eingeschlämmt werden und der Dränschicht zusetzen. Die Sickerschicht bleibt auf diese Weise frei von Schlamm und leitet das Wasser ab.
Perimeterdämmung
Eine Perimeterdämmung ist die Wärmedämmung erdberührter Bauteile an ihrer Außenseite – entweder unterhalb der Bodenplatte oder an der Außenseite der Kellerwände. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Abdichtung für Kelleraußenwände und ersetzt diese auch nicht. Stattdessen wird die Dämmung von außen auf die wasserdichte Abdichtungsschicht geklebt und ergänzt sie. Die Perimeterdämmung sorgt für zusätzlichen Wärmeschutz. Ohne diese Isolationsschicht würde in beheizten Wohnkellern die Wärme in den Wintermonaten rasch in das kühlere Erdreich „abfließen“. Bei unbeheizten Kellern sorgt sie dafür, dass die Oberfläche der Innenraumwände nicht zu stark abkühlt, was Schimmel entgegenwirkt.
Angesichts der hohen Anforderungen dominieren bei der Perimeterdämmung vor allem Platten aus XPS (extrudiertes Polystyrol). Dieser extrem leistungsstarke, lastabtragende Allrounder widersteht hohem Druck, extremer Kälte und dauerhafter Feuchtigkeit. Daneben ist auch Glasschaum weit verbreitet. Dieser diffusionsdichte, hochfeste und unbrennbare Leichtbaustoff besteht zu 100 % aus Recyclingglas. Für die Dämmung der Wände kommt er in Form von Platten und unterhalb der Bodenplatte in Form von Glasschaum-Granulat zum Einsatz.
Noppenbahnprofile
Noppenbahnprofile
Werden zum Schutz der Kellerwände Noppenbahnen eingesetzt, ist der Übergang von der Bahn zur Putzfassade ein meist vernachlässigtes Detail und oft der Grund für herausstehende und ausgefranste Noppenbahnenden. Mit Noppenbahnprofilen kann dieses Problem einfach behoben und ein dauerhaft formschöner Übergang im Sockelbereich geschaffen werden. Neuartige Noppenbahnprofile aus Edelstahl bilden beim Verputzen der Hauswand die Basis für einen eleganten Abschluss der Putzfassade. Ein auskragender Profilschenkel nimmt die Noppenbahn sicher auf und schützt effektiv vor Feuchtigkeit und Fremdkörpern.
Eine Alternative sind Abdeckprofile aus Aluminium und PVC. Diese decken die Noppenbahnen um das Gebäude ab und stellen eine optisch saubere Trennung zwischen erdberührtem Bereich und Fassadenfläche bzw. Sockelfläche her.
Abdichtung von innen
Einen Keller ausschließlich mit Maßnahmen auf der innenliegenden Sichtfläche der Wand trockenzulegen sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn Maßnahmen von außen nicht umzusetzen sind oder sich wirtschaftlich definitiv nicht rechnen. Eine reine Abdichtung von innen ist vor allem dann problematisch, wenn die Wände auf der Außenseite Erdberührung haben und nicht gegen Feuchtigkeit abgesperrt sind. In diesem Fall kann von außen weiterhin Wasser in die Wände eindringen, jedoch nicht mehr über die Innenseite verdunsten. Dadurch kann die Wassersättigung in den Kellerwänden sogar ansteigen und die Feuchtigkeit in der Wand über die Kapillare weiter nach oben gedrückt werden. Stehen die Kellerwände außen frei, sollte dagegen eine reine Abdichtung von innen meist kein Problem sein.
Dichtungsschlämme und Sperrputz
Soll eine Abdichtung von innen durchgeführt werden, können mit Dichtungsschlämme, Sperrputz und anschließendem Auftragen eines Sanierputztes gute Ergebnisse erzielt werden. Vor dem Aufbringen muss eventuell erst eine Horizontalsperre in den Wänden angelegt werden.
Horizontalabdichtung
Horizontalabdichtung
Im Falle kapillar aufsteigender Feuchtigkeit saugt sich das Mauerwerk von unten mit Wasser voll. In den Poren des Mauerwerks kann es sich entgegen der Schwerkraft nach oben drücken. Eine Horizontalabdichtung in Form einer Horizontalsperre hindert die Bodenfeuchtigkeit daran. Diese fehlt bei Altbauten oft. Um nachträglich eine Abdichtungsschicht in die Wände einzubringen, die verhindert, dass weitere Feuchtigkeit von unten eindringt, wird meist das Injektionsverfahren angewandt. Dabei wird durch eine Reihe von Bohrungen kurz über dem Kellerboden im Mauerwerk eine abdichtende Flüssigkeit oder Emulsion eingebracht, welche die feinen Poren und Hohlräume im Gestein füllen und somit das Aufsteigen des Wassers im Gestein hindern.
Trocknung des Mauerwerks
Durch diffusionsoffene und salzspeichernde Maßnahmen
Wurde durch eine nachträgliche Abdichtung – sei es durch eine Außenabdichtung oder durch eine Horizontalsperre – die Zufuhr von Wasser gestoppt, beginnt die Trocknungsphase des mit Feuchte durchzogenen Mauerwerks, denn man möchte den neu gewonnenen Raum natürlich so schnell wie möglich nutzen. Insbesondere bei älteren Gebäuden ist die Trocknung der überbleibenden Feuchte häufig mit dem Ausblühen bzw. Auskristallisieren der bauschädlichen Salze verbunden. Die Salze werden durch kapillare Feuchte in ins Mauerwerk transportiert. Bei der Verdunstung der Feuchte bilden sich Kristalle, die ein Abplatzen des Altputzes verursachen können. In solch einem Fall gilt es, Feuchtigkeit und schädliche Salze aus dem Mauerwerk zu ziehen. Hierzu kommen Produkte zum Einsatz, die durch ihr hohes Porenvolumen und besondere Porengeometrie große Mengen an Feuchtigkeit und Salzen aufzunehmen können. Die Feuchtigkeit verdunstet an der Oberfläche, die Salze werden in den reichlich vorhandenen Poren und Porengängen eingelagert.
Sanierputz
Durch seine Diffusionsoffenheit ist Sanierputz in der Lage, die Feuchtigkeit aus der Wand aufzunehmen und kontrolliert an den Raum abzugeben. So wird eine Austrocknung der vorhandenen Feuchte im Mauerwerk ermöglicht. Schädliche Salze werden eingeschlossen, Abplatzungen an der Oberfläche verhindert und so die Austrocknung des Mauerwerks ermöglicht.
Dafür wird das betroffene Mauerwerk von Altanstrich und -putz befreit, wodurch ein großer Teil der bauschädlichen Salze bereits entfernt wird. Zur optimalen Haftung des Sanierputzes wird ein Spritzwurf an die Wand angebracht. Anschließend kann der Sanierputz aufgetragen werden. Je nach Versalzung wird die Putzschicht ein- oder auch zweilagig ausgeführt.
Entsalzungsplatten
Entsalzungsplatten
Mit Entsalzungsplatten sanieren Sie feuchtes, salzbelastetes Mauerwerk deutlich langlebiger als mit bisherigen Saniersystemen. Gleichzeitig sorgen Sie für eine energetische Aufwertung der Wand. Die Platten werden mittels eines auf das System abgestimmten Mörtels direkt auf die feuchte Innenseite der sanierungsbedürftigen Außenwand angebracht. Die Feuchtigkeit und die Salze in der Wand werden von den Entsalzungsplatten aufgenommen. Die Feuchtigkeit verdunstet an der Oberfläche der Innenwände, die Salze verbleiben in den unzähligen Poren der Platte. Da die Entsalzungsplatte zusätzlich über hervorragende Wärmedämmeigenschaften verfügt, wird gleichzeitig die Oberflächentemperatur der Wand erhöht und damit der Wohnkomfort und das Raumklima gesteigert.
Nach der Anbringung der Platten können Armierungsschicht und -gewebe aufgetragen werden. Den Abschluss macht ein Oberputz.
Regenwasser- und Rückstauschutz
Schutz vor Starkregen und Überschwemmung
Schäden durch Rückstau oder Überschwemmung sind vielen Hausbesitzern leider hinreichend bekannt. Wiederkehrende Starkregenereignisse – vor allem in den Sommermonaten – erfordern nachhaltige Vorkehrungen, die dauerhaft und wirkungsvoll das Eigentum schützen. Denn eine fach- und bedarfsgerechte Entwässerung von Grundstücken und Gebäuden vermeidet nicht nur Beschädigungen, sondern sichert auch den Wert Ihrer Immobilie
Ursachen von Rückstau
Bei enormen Niederschlagsmengen droht die Überlastung der Kanalisation: Weil diese kein Wasser mehr aufnehmen kann, staut sich das Abwasser aus dem Kanal bis zur sogenannten Rückstauebene. Damit ist die Höhe der Geländeoberfläche gemeint. Tieferliegende Räume im Souterrain oder Keller können dadurch geflutet werden. Wenn die Kapazität der Kanalschächte völlig überschritten ist, staut sich das Wasser bis in die Leitungen der Häuser – nur mit einer Rückstausicherung lässt sich eine Überschwemmung des Gebäudes verhindern.
Umfassender Rückstauschutz
Entwässerungsanlagen wie Bodenabläufe, Waschmaschinen, Waschbecken, Duschen oder WCs, die unterhalb der Rückstauebene liegen, müssen wirkungsvoll und dauerhaft gegen Rückstau geschützt werden. Dabei unterscheidet man zwischen aktiver und passiver Rückstausicherung. Aktive Rückstausicherungen sind Abwasserhebeanlagen mit Rückstauschleife. Aktiv, weil Abwasser auch bei Rückstau aus dem Gebäude gepumpt wird. Rückstauverschlüsse hingegen gelten als passiver Rückstauschutz, da nur der Durchfluss des Abwassers gestoppt wird.
Welche Lösung für ein Bauvorhaben optimal ist, hängt von der Höhe der Ablaufstelle ab. Besteht ein Gefälle von der Entwässerungsebene zum Kanal, ist ein Rückstauverschluss grundsätzlich möglich.
Lichtschächte und Kellerfenster
Lichtschächte und Kellerfenster
Ein Lichtschacht sorgt für Frischluft und Licht in Kellerräumen. Gleichzeitig schafft er einen ausreichenden Abstand zwischen Erdreich und Fenster. Lichtschächte lassen sich wasserdicht und wärmebrückenfrei auf der Dämmung montieren. Um zu verhindern, dass der Schacht bei Starkregen vollläuft, empfiehlt sich eine Entwässerungsöffnung inklusive integrierter Rückstausicherung.
Regenwasser, das von der Fassade in den Lichtschacht läuft, verursacht Schäden im Keller und am Fundament. Moderne Lichtschachtabdeckungen sind lichtdurchlässig und verhindern dennoch, dass Kleintiere, Schmutz und Regen in den Lichtschacht gelangen. Die Abdeckung wird ganz einfach auf den vorhandenen Gitterrost montiert. Eine klappbare Glasabdeckung wird geneigt aufgebracht und bietet zusätzlichen Schutz.
Hochwasserdichte Zargenfenster
Hochwasserdichte Zargenfenster, die für den Einbau in wasserundurchlässige Ortbeton- und Fertigteilwände konzipiert sind, halten auch stärkerem Wasserdruck stand.
Eine noch höhere Sicherheit beim Einbau in Doppelwände bieten die hochwasserdichten Zargenfenster-Ausführungen, die mit einem zusätzlichem Dichtflansch ausgerüstet sind. Spezielle Dichtsysteme an Zarge, Blendrahmen und Flügel machen diese Zargenfenster hochwasserdicht (Wasserdicht heißt gemäß ift Prüfung: kein Wassereintritt zur Innenseite innerhalb von 24 Stunden). Die Zarge verbindet sich absolut schlüssig mit der Wand, so dass Nacharbeiten in der Leibung entfallen.